Geschichte

Die Gründung

Seitdem Menschen in selbstgebauten Behausungen leben und sich daraus kleine Ansiedlungen, Gemeinden, Ortschaften und Städte entwickelt haben, wuchs die ständige Gefahr durch Feuer. Einerseits natürlich durch Unachtsamkeit und Naturkatastrophen, andererseits auch durch Brandstiftung.
So wie zum Beispiel dem ersten in Heumaden überlieferten großen Brand im Jahre 1449, in dem Heumaden von Reitern und Fußknechten der Reichsstadt Esslingen überfallen und niedergebrannt wurde.
In der damaligen Zeit war es üblich, nachdem ein Schadenfeuer entdeckt und mit den Kirchturmglocken Alarm gegeben wurde, dass jeder zur Verfügung stehende Bewohner mit eigenen Eimern oder ähnlichen Gefäßen zur Hilfe geeilt ist. Wann genau erstmals ein Brandschutz in Heumaden organisiert wurde, ist nicht dokumentiert. Aber im 18. Jahrhundert gab es in Heumaden schon eine große Tragfeuerspritze und ein Jahrhundert später, im Jahre 1808, wurde die älteste noch auffindbare Feuerlöschordnung des Pfarrdorfs Heumaden verfasst.
In den Jahren 1873 und 1874 wurden nach einem Erlass des Amtsoberamts Stuttgart so genannte „Feuerrotten“ aus den Männern des Ortes eingeteilt.
In den nachfolgenden Jahren wurden dann eine neue Feuerspritze angeschafft und im Jahr 1880 im Gemeinderat beschlossen, eine organisierte Feuerwehr in der Gemeinde einzuführen.
In den ersten Jahren bestand in Heumaden noch eine Feuerwehrpflicht für alle Männer zwischen dem zwanzigsten und dem vierzigsten Lebensjahr. Jedoch wurde von den Kameraden bereits nach zwei Jahren ein Antrag auf die Umwandlung in eine freiwillig organisierte Feuerwehr an den Gemeinderat gestellt. Wann jedoch diese erste freiwillige Feuerwehr letztendlich gegründet wurde ist nicht belegt.

Aufgrund eines Schriftstückes vom 9.6.1886 und einem Silberpokal zur 25-jährigen Mitgliedschaft von David Huttenlocher aus dem Jahr 1910 wurde das Gründungsdatum der freiwilligen Feuerwehr Heumaden auf das Jahr 1885 festgelegt.

Die ersten Fünfzig

Mit dem Beginn des 20.Jahrhunderts gab es in Deutschland viele Neuerungen und es ging bergauf. Es wurden neue Uniformen angeschafft und es gab die ersten 23 Hydranten, die durch eine Hochdruckwasserleitung gespeist wurden. Die Feuerwehr Heumaden wurde 1907 von einem Landesfeuerlöschinspektor in einem „vorzüglichen Eindruck“ beschrieben und er erklärte:“…kann diese Einrichtung den andern Gemeinden des Oberamts nur empfohlen werden.“
Wie sich der Erste Weltkrieg auf die Feuerwehr auswirkte ist nicht dokumentiert, jedoch fehlten allein in Heumaden fast die Hälfte der in den Krieg geschickten jungen Männer. In der Zeit nach dem Krieg konnten die heumadener Feuerwehrmänner schon bald wieder zu ihrem normalen Feuerwehrdienst übergehen.
Mit Beginn des Nationalsozialismus 1933 wurde der Feuerwehr zuerst einmal das Uniformtragen und Üben verboten, bis alle Mitglieder entweder in der NSDAP waren, oder zumindest als „unbedenklich“ galten. Im Rahmen dieser „Gleichschaltung“ wurde zum Beispiel der damalige stellvertretende Kommandant ins Konzentrationslager abgeschoben. Er wurde zwar ziemlich bald wieder heim geschickt, musste aber „krankheitshalber“ von der Feuerwehr befreit werden. Der Übungsdienst selbst durfte erst wieder aufgenommen werden, nachdem der neue kommissarische Bürgermeister der kompletten Wehr die Vorschriften der Verwaltung verlesen hatte und ein jeder wusste, was er zu tun und zu lassen hatte.

Die Berufsfeuerwehr wurde damals als Feuerschutzpolizei geführt, die freiwillige Feuerwehr war eine Art Hilfspolizei. Beide gehörten somit der deutschen Polizei an und unterstanden somit der SS. So mussten sich manche Feuerwehrkameraden nach dem Krieg dem Vorwurf stellen, einer SS-Organisation angehört zu haben.
Mit der Eingemeindung 1937 wurde auch die Feuerwehr Heumaden in die freiwillige Feuerwehr Stuttgart übernommen. Die Begeisterung war jedoch so „groß“, dass ungefähr zwei Drittel der Mitglieder ausgetreten sind, die gemeindeeigene Magirus-Leiter verkauft wurde und mit diesem Geld ein Ausflug in den Schwarzwald unternommen wurde.
Während dem Krieg wurden viele der verbleibenden Mitglieder, die von der Front verschont blieben, zum SHD (Sicherheits- und Hilfsdienst) eingezogen. Sie wurden in zahlreichen Bombennächten zur Brandbekämpfung eingesetzt.

Neugründung nach dem Krieg

Nach dem verlorenen Krieg bemühte sich der ehemalige Kommandant Kuch bereits im Herbst 1946 eine neue freiwillige Feuerwehr in Heumaden zu gründen. So kam es schon im Jahre 1947 wieder zu einer Gründungsversammlung mit einigen erfahrenen, und fünf jungen Männern.

Die neue Wehr wurde von der Berufsfeuerwehr Stuttgart eingekleidet und mit einer LF 8-12 Spritze als Fahrzeug ausgerüstet. Diese konnte jedoch anfangs nicht in Heumaden stationiert werden, da das Fahrzeug für das Feuerwehrgerätehaus im alten Rathaus zu groß war. Darauf reagierte die Stadt im Jahre 1950 und baute mit dem Einverständnis des TSV-Heumaden im Anschluss an die Turnhalle, an der Stelle des jetzigen Feuerwehrhauses, ein neues Magazin, damit die Unterstellung sämtlicher Geräte und dem Fahrzeug gesichert waren. Das Magazin wurde damals direkt auf die Fenchelstraße gebaut, so dass diese nur noch einspurig zu befahren war.

– Bild vom alten Magazin –

Obwohl damals im Obergeschoss schon ein kleiner Raum zur Verfügung stand, wurden die Versammlungen jedoch regelmäßig in den örtlichen Gaststätten abgehalten. Dazu gehörten neben dem bevorzugten „Löwen“ noch die „Traube“ und die beiden, heute noch existierenden, „Rose“ und das Gasthaus „Zur Linde“. Wenn man den Kameraden von damals zuhört, wurden die Mitglieder der Feuerwehr auch nach den normalen Übungen im „Löwen“ gern gesehen. Ein kleiner „Klarer“ wartete dann schon auf sie.

Noch lang vor unserer, heute doch sehr von Mikrochips dominierten, Zeit, wurde 1961 die erste „Weckerlinie“ in Heumaden eingerichtet. Mit Einführung dieser neuen Technik konnten die Einwohner von nun an auch bei einem Feueralarm in aller Ruhe weiter schlafen. Nur die Mitglieder der Feuerwehr wurden damals durch eine Alarmglocke im eigenen Haus aus dem Bett gescheucht. Auch die Kommunikation war damals noch deutlich eingeschränkt. Wenn heute während einem Einsatz fast jeder Zweite ein Funkgerät mit sich trägt und der Einsatzleiter jeden mit einem Knopfdruck erreichen kann, wurden in dieser Zeit noch Befehle laut gerufen und, wenn das nicht ausreichte, ein Melder geschickt. Natürlich gab es auch in dem alltäglichen Feuerwehrwesen noch kein Handy, Fax, oder E-Mail. Wenn es etwas Wichtiges zu verbreiten gab, machten sich der Kommandant und sein Stellvertreter zu Fuß auf den Weg und besuchten die Kameraden zu Hause, um ihnen von Versammlungen zu berichten oder Sonderübungen bekannt zu geben. Diese Ansagen waren selbstverständlich auch gern gesehene Anlässe für einen Austausch von allgemeinen, „wichtigen“ Neuigkeiten in Heumaden oder für ein gemütliches Viertele am Abend.

Eine weitere technische Neuerung erreichte die Floriansjünger 1968. Ein Tanklöschfahrzeug auf einem geländegängigen Unimog-Fahrgestell. Vier Jahre später, 1972, wurde das Gerätehaus an seinem jetzigen Ort eingeweiht und der freiwilligen Feuerwehr in Heumaden zu treuen Händen übergeben. Dieses wird von uns heute noch gepflegt und ist auch bei unserem alljährlichen „Tag der offenen Tür“ der Austragungsort. Diese Tradition begann außerdem erst mit der Einweihung des neuen Gerätehauses und findet somit dieses Jahr bereits zum 38. Mal statt.

1974 kam es dann zu einer zukunftsträchtigen Entscheidung. Der Ausschuss diskutierte um die Gründung eines Musikzuges oder einer Jugendfeuerwehr. Wie man im Nachhinein zugeben muss, und den „Musikliebhabern“ zum Trotz, war die Entscheidung für die jungen Leute sicherlich die Richtige. Allein deshalb, weil aktuell, bis auf wenige Ausnahmen, Mitglieder aus der Jugendfeuerwehr zu den Aktiven übergetreten sind.

Zum 100-jährigen Bestehen im Jahr 1985 wurde dann nicht das dafür viel zu kleine Gerätehaus gewählt, sondern das Fest wurde nach einer intensiven Vorbereitung in einem großen Festzelt auf dem Schulhof der Realschule an der Bockelstraße veranstaltet. Nach einem offiziellen Festakt feierte ganz Heumaden mit ihrer Feuerwehr. Auch der Umzug am Sonntag durch den Ort kam bei der Bevölkerung gut an und an vielen Stellen bildeten sich Menschentrauben um spontan aufgestellte Erfrischungsstände. Entgegen aller Erwartungen blieb nach dem Begleichen aller Rechnungen sogar noch was für die Kameradschaftskasse. Dies wiederum verpflichtete den damaligen Kommandanten und seinen Schriftführer zur ersten, in Heumaden statt findenden, „Brunnenschwimmedse“ vor dem Feuerwehrhaus. Natürlich in voller Uniform, mit Schwimmflügeln und Quitscheentchen! So ergeht es einem, der an den Fähigkeiten der heumäder Wehr zweifelt. In den letzten Jahren hat sich das Schwimmen im Brunnen allerdings zu einer immer wiederkehrenden, freiwilligen Erfrischung nach dem anstrengenden „Tag der offenen Tür“ gewandelt.

Abschließend wurde im Protokollbuch vermerkt:
„Rückblick auf Jubiläum, ein voller Erfolg!“

Die folgenden Jahre waren durch eine starke Mitgliederfluktuation geprägt. Trotz aller daraus entstandenen Probleme blieb die Zeit nicht stehen. Die starke Truppe begann zum Beispiel im Jahr 1992 mit dem ersten Maibaum, der in Heumaden aufgestellt wurde. Dieser Aufwand mit Fällen, Schälen, Schleifen bzw. Hobeln, Spitze fällen und anbringen und natürlich dem Aufstellen selbst, wird seitdem von den Frauen und Männern der Feuerwehr betrieben.

Wie die Zeit verging, stellte man an dem immer älter werdenden Fahrzeugpark fest. Das Tanklöschfahrzeug wurde zwar nach einem Motorschaden durch ein neueres ersetzt, dieses war jedoch auch schon einige Jahre im Dienste einer anderen Feuerwehrabteilung.
Es gab ernsthafte Diskussionen darüber, ob wir aus den Einnahmen des 25-jährigen Jubiläums der Jugendabteilung und der Kameradschaftskasse uns selbst ein neues Mannschaftstransportfahrzeug, das vor allem der Jungend dienen würde, zu kaufen. Dafür hätten wir noch einige Jahre Geld sparen und sammeln müssen. Aber wir hatten Glück. Nach kurzer Zeit übergab uns der OB einen neuen VW-Bus T4.
Ein Jahr später, zu unserer unglaublichen Freude, wurde das alte, und teilweise nicht mehr einsatzbereite, Löschgruppenfahrzeug LF 8 durch ein neues LF 8/6 ersetzt. Dieses Fahrzeug eröffnete ganz neue einsatztaktische Möglichkeiten. Unter anderem hatten wir schlagartig eine höhere Leiter, einen Wassertank und vor allem einen hydraulischen Rettungssatz für technische Hilfeleistung. Das bedeutete nicht nur mehr üben, sondern in erster Linie mussten LKW-Führerscheine gemacht werden. Die bisherigen Fahrzeuge waren alle unter 7,5 t zulässigem Gesamtgewicht und konnten noch mit dem alten PKW-Führerschein „Klasse 3“ gefahren werden.
So durfte nicht einmal unser damaliger Gerätewart „sein Auto“ bewegen, obwohl es schon in unserer Garage stand.

Inzwischen ist schon wieder eine neue Generation Feuerwehrmänner aus der Jugend in den aktiven Dienst übernommen worden. Dadurch hat sich in den letzten Jahren wieder mal viel getan. Die Ausbildung wird nach einem übers Jahr strukturierten Ausbildungskonzept durchgeführt und der Atemschutz hat im Rahmen des Selbstschutzes im Einsatz einen höheren Stellenwert bekommen und wird intensiver und realitätsgetreuer geübt. Natürlich wollen wir dieses Jahr wieder ein großes Fest zu unserem 125-jährigen Bestehen mit allen Bürgern aus Heumaden, dem Stadtbezirk und allen anderen Gästen feiern!

Bilder und Impressionen von unserem 125 jährigen Jubiläum:
125-Jahre